In einigen Teilen Deutschlands, aber vor allem in Böhmen, legten die Kinder am Abend vor dem Pfingstsonntag Huflattichblätter vor die Tür. Auf denen fanden sie morgens eine Brezel.
Im Mittelalter wurde an Pfingsten der Frühling gefeiert. Ritter traten im Turnier gegeneinander an und maßen ihre Kräfte bei Reiterspielen und beim Ringstechen. Reiterspiele, Wettläufe und Schützenfeste haben sich bis in unsere heutige Zeit gehalten. Viele Schützenvereine ermitteln an Pfingsten durch den Vogelschuss ihren neuen König.
In ländlichen Gebieten wurden die Herden zu Pfingsten aus dem Stall geholt und auf die Weide oder Berg-Alm getrieben. Dort blieben sie bis zum Herbst. Die Tiere zogen – geschmückt mit bunten Bändern und Blumen – durch den Ort. Daher kommt der Begriff Pfingstochse.
In ganz Europa war es im Mittelalter Sitte, einen Jungen mit grünen Zweigen und Moos einzuhüllen. Er stellte den Sommer dar, der aus dem Wald feierlich ins Dorf begleitet wurde.
Die Burschen zogen bereits am Samstag durch das Dorf und sammelten Geld fürs Pfingstbier. Jeder wählte eine Pfingstjungfrau, schenkte ihr einen grünen Maien und lud sie zum Tanz auf dem Dorfplatz ein. Dort wurde eine Laubhütte als Festzelt errichtet.
Und am Pfingstmontag gab es nach der Kirche Spiel und Tanz, Musik, Freibier und leckere Speisen, die die Frauen des Dorfes zubereitet hatten. Den Mägden gehörte die an Pfingsten gemolkene Milch. Sie kochten daraus eine Milchsuppe mit vielen Mandeln und luden die jungen Burschen des Dorfes zu einem Fest ein.
Mit einem Kreuz vorneweg ritten Männer am Pfingstsonntag über Wiesen und Felder. Sie sangen fromme Lieder und erbaten den Segen des Himmels für die keimende Saat.
Auch Reigentänze waren an Pfingsten üblich. Die Mädchen und Burschen tanzten in einem geschlossenen Kreis um Häuser und Brunnen. Die Menschen glaubten damals, damit können sie Unheil und Krankheiten fernhalten.